In Halle (Saale) habe ich als einer der ersten Nahoststudien und Politikwissenschaften studiert, ein einzigartiger interdisziplinärer BA Studiengang, der aus einer Kooperation von Arabistik / Islamwissenschaft, den Jüdischen Studien, der Wissenschaft vom Christlichen Orient und Byzanz sowie der evangelischen Theologie hervorgegangen ist. In Berlin, Southampton (GB), Jerusalem (I) und besonders Potsdam studierte ich anschließend Jüdische Studien.
Seit meinem Studienabschluss 2016 arbeitete ich in der Wissenschaft. Für einen Projektantrag war ich 2017 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien in Potsdam, vor allem aber war ich Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Judaistik der Universität Erfurt von Oktober 2016 bis Ende September 2022. Momentan schließe ich meine Dissertation ab und bin freier Wissenschaftler.
Wissenschaft ist Diskurs. Ein Diskurs, also eine Debatte darüber, was wahr ist und wie die Fakten zu interpretieren sind. Diese Debatte muss in der Wissenschaft aber bestimmten Regeln folgen, ansonsten ist es lediglich ein Meinungsaustausch und beliebig. Am Ende einer solchen regellosen Diskussion stünde nur eine Vielzahl unterschiedlicher individueller Meinungen nebeneinander. In der Wissenschaft hingegen wird Wissen produziert. Dafür muss eine Debatte auf Argumenten basieren und Schlüsse nachvollziehbar sein, das Primat in meinem Wissenschaftsverständnis ist daher die intersubjektive Nachvollziehbarkeit.
Das bedeutet nicht nur, dass ich die Prämissen meiner Argumentation, der zugrundeliegenden theoretischen Annahmen und meine Methode transparent machen muss, sondern auch, dass meine Schlüsse, die ich aus den Quellen und Daten ziehen, nicht unbedingt von jeder Person geteilt werden müssen. Jedoch müssen sie, sofern sie diese nicht teilen, selbst argumentativ belegen, an welchen Stellen sie von mir abweichen.
CV | Stipendien | Forschungsschwerpunkte
universitäre Lehre | akademische Publikationen
Akademischer Werdegang
Seit 10/2022
Freier Wissenschaftler
10/ 2016 – 09/2022
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Judaistik der Universität Erfurt
10/2018 – 09/2019
Leo Baeck Fellow (Studienstiftung des deutschen Volkes/ Leo Baeck Institute London)
04/2017 – 12/2017
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien, Potsdam.
10/2010–2016
Studium der Jüdischen Studien in Berlin, Southampton, Jerusalem und Potsdam (Master of Arts mit Auszeichnung)
10/2007–09/2010
Studium Nahost- und Politikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Bachelor of Arts)
Stipendien
10/2019–09/2021
Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes (Ideelle Förderung)
10/2018–09/2019
Leo Baeck Fellowship (Studienstiftung des deutschen Volkes)
2012–2016
Studienstipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung
09/2014–02/2015
Auslandssemester an der Hebrew University, Jerusalem; Studiengebühren über Universitätspartnerschaft (1/2 Plätzen)
08/2010
Teilstipendium für die Sommeruniversität der Ben-Gurion-Universität des Negev
Darüber hinaus Teilnahme an hochschuldidkatischen Fortbildungen, inhaltlichen Weiterbildungen zu Judentum und Antisemitismus sowie Schreib- und Publikationsworkshops.
Forschungsschwerpunkte & -interessen
Mein Forschungsschwerpunkt bildet zurzeit das Leben und Werk Gustav Landauers.
Darüber hinaus steht die Jüdische Geistes- und Kulturgeschichte im Deutschen Kaiserreich (1870–1919) im Zentrum meiner bisherigen Forschung.
Immer wieder geraten auch weitere Fragestellungen und Themen dabei in den Blick. Diese Forschungsinteressen lassen wie folgt subsumieren:
- Geschichte des Zionismus
- HachSchara
- Jüdisches Leben in Deutschland
- Gegenwart und Vergangenheit jüdischer Erfahrungen
- Jewish Radicalisms
- Geschichte des Staates Israel
- Israelische Gegenwarten
- Antisemitismus
- Sozialismus
- Geschichte und Theorie des Anarchismus
- Nationalismus
Vorlesungen
Seminare
Akademische Pubikationen
Venske, Sebastian: Gustav Landauer (1870–1919). In: Thomas Friedrich (Hrsg.): Handbuch Anarchismus. Band I: Anarchistinnen und Anarchisten. Heidelberg: Springer Verlag 2023. (in Vorbereitung, URL folgt)
Venske, Sebastian: Gustav Landauer’s Sceptic Approach to Martin Buber’s Three Speeches on Judaism. In: Libera Pisano, Cedric Cohen-Skalli (Hrsg.): Skepsis and Antipolitics: The Alternative of Gustav Landauer. Leiden: Brill 2023. S.357–377. (URL: https://brill.com/view/title/62303?rskey=lrXmSd&result=1)
Venske, Sebastian: Rudolf Rocker (1873–1958). In: Thomas Friedrich (Hrsg.): Handbuch Anarchismus. Band I: Anarchistinnen und Anarchisten. Heidelberg: Springer Verlag 2022. (URL: https://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-3-658-28531-9_53-1 )
Venske, Sebastian: Hedwig Lachmann (1865–1918). In: Thomas Friedrich (Hrsg.): Handbuch Anarchismus. Band I: Anarchistinnen und Anarchisten. Heidelberg: Springer Verlag 2022. (URL: https://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-3-658-28531-9_28-1)
Kunze, Sebastian; Frank Jacob (Hrsg.): Jewish Radicalisms. Historical Perspectives on a Phenomenon of Global Modernity. Berlin, 2019.
Kunze, Sebastian: The Cultural Heretic: Gustav Landauer as a Radical Writer. In: Ders.; Frank Jacob (Hrsg.): Jewish Radicalisms. Historical Perspectives on a Phenomenon of Global Modernity. Berlin, 2019, S. 391-419.
Kunze, Sebastian: Sozialismus der Tat – Gustav Landauers Verhältnis zur Sozialdemokratie und zum Marxismus bis 1900. In: Ne Znam – Zeitschrift für Anarchismusforschung. Nr. 8, Sommer 2019.
Kunze, Sebastian: Mit Gustav Landauer durch den Ersten Weltkrieg. In: Frank Jacob, Riccardo Altieri (Hrsg.): Krieg und Frieden im Spiegel des Sozialismus 1914–1918. Berlin 2018, S.132–153.
Kunze, Sebastian: Gustav Landauer ein jüdischer Intellektueller? Der Anarchist im Fokus jüdischer Geistes- und Kulturgeschichte. In: MMZ Dialog, Heft 74, 1/2017. S.4.
Kunze, Sebastian: Deutschland, Israel und der Nahost-Konflikt. In: Olaf Glöckner, Julius H. Schoeps (Hgg.): Deutschland, die Juden und der Staat Israel. Eine politische Bestandsaufnahme. Hildesheim et al. 2016, S. 247-264.